Fahrrad - Technik, Ratgeber
Schaltungsgruppen
Das Wort Schaltgruppe bezeichnet eine Gruppe von Komponenten, die aus einer bestimmten Baugruppe stammt.
Mit Schaltungsgruppe meint man spezielle Komponenten, welche das Schaltverhalten bestimmen, aus einer breiter gefassten Baugruppe. Zu dieser Baugruppe gehören auch noch Bauteile wie Bremsen oder die Radnabe. Unter den Begriff Schaltgruppe fallen im allgemeinen Sprachgebrauch meist folgende Komponenten:
• (Kette)
• (Ritzelpaket)
• (Kurbel)
• (Kettenblätter)
• Umwerfer
• Schaltwerk
• Schalthebel
Shimano untere Einsteigerklasse - Umwerfer der Gruppe Tourney
– sorgt für den Wechsel auf größere und kleinere Kettenblätter bei günstigen Rädern
Shimanos bessere Einsteigerschaltung Alivo
hier die Ganganzeige - eine Stufe unter Deore
Bekannte Hersteller von Schaltungsgruppen sind die amerikanische Firma SRAM sowie die Japaner Shimano. Gerade in Deutschland sind die Amerikaner weitestgehend von Shimano zurückgedrängt worden. Diese zwei decken die größten Fahrradmärkte wie Mountainbike, Cross- und Trekkingräder ab. Abseits davon gibt es auch noch das Nischenprodukt Rennrad, wo diese und andere Hersteller um die Vorreiterstellung bei den Komponenten kämpfen.
Die einzelnen Schaltungsgruppen der Hersteller unterscheiden sich vor allem in Ihrer Wertigkeit, Präzession, Langlebigkeit, Features sowie schlussendlich dann auch vor allem im Preis. Die Schaltgruppe am Rad sollte man nach der Nutzungsintensität des Fahrrads wählen. Eine hochwertige Schaltung kann aber auch für Wenigfahrer sinnvoll sein, wenn sie ihm nützliche Eigenschaften bietet, seien es Komfortvorteile oder Gewichtsersparnis.
SRAM X9 Triggerschalthebel - da diese eine andere Übersetzung
vorweisen wie Shimano Schalthebel, schalten diese
ein wenig anders wie Shimanos Schalthebel
Ritzelpaket und Schaltwerk von SRAM aus der X0 Gruppe
- „Heimat der kleinen Gänge“
Gruppenupdates
Je nachdem wie wertig die Gruppe ist, erfährt sie schneller oder langsamer Neuerungen, die sich in höherwertigen Gruppen schon bewährt haben. Bestes Beispiel ist die Deore Gruppe von Shimano, welche 2014 das aus der XT Gruppe schon lange bekannte Feature am Schaltwerk, namens Shadow Plus, bekam. Dies verhindert Kettenschläge sowie das Abspringen der Kette bei Sprüngen und unbefestigtem Terrain. Nach und nach vererben sich so Features der XTR Gruppe, Shimanos Gruppe für Mountainbike Profis, ganz nach unten bis zu besseren Einsteigerschaltung.
Wenn es ins unwegsame Gelände geht trumpft Shimanos Feature zur
Erhöhung der Kettenspannung auf
Oberklasse XT Schaltwerk von Shimano -
hier in der Version mit Shadow Plus Technologie
welche vor Kettenschlägen bei Sprüngen schützt
in dem die Spannung auf der Kette erhöht wird
Augen auf beim Schaltungskauf
Gerade bei der Wahl der Schaltung lohnt es sich auf Homogenität zu achten. Diese hat allerdings ihren Preis, was dazu führt das man gute reinrassige Räder meist erst für ca. 600 bis 700 Euro bekommt (Deore Gruppe). Deswegen sind viele Käufer zu Kompromissen gezwungen und müssen eine gewisse Inhomogenität in Kauf nehmen. Oft wird als eine Art „Blenderteil“ ein hochwertiges Schaltwerk verbaut, wobei die anderen Teile aus anderen Gruppen stammen. Davon sollte man sich nicht täuschen lassen. Eine bessere Kurbel sowie ein hochwertigeres Ritzelpaket schlagen gleich umso mehr finanziell zu Buche.
Sehr seltene Kombination eines SRAM Schalthebels der Oberklasse aus der
XO Gruppe sowie einem Mittelklassebremshebel der SLX Gruppe von Shimano
Übersicht über gängige Kettenschaltungsgruppen
Shimano und SRAM für Mountainbikes und Tourenräder, aufsteigend nach ihrer Wertigkeit
Verschleiß und Auswechselbarkeit
Teurere Gruppen haben den Vorteil, dass sie bei auftretendem Verschleiß oft einzelne Teile zum Wechseln bieten, wobei in den Einsteigergruppen oft das gesamte Bauteil an sich neu gekauft werden muss. Darüber hinaus ist es bei Einsteigergruppen (bis Deore) nicht möglich die Kettenblätter und damit die Übersetzung des Fahrrades zu wechseln, gerade für ambitionierte Fahrer kann dies ein kaufentscheidendes Detail sein.
Material und Finish
Neben den technischen Raffinessen glänzen die teureren Gruppen meistens auch mit einem edleren Aussehen, welches sich sowohl in der Material- als auch in der Farbwahl niederschlägt. Das Material wird bei diesen Gruppen meist extra so gewählt, dass Haltbarkeit und Gewichtsersparnis sich die Wage geben. So ist es üblich bei Kurbelgarnituren die zwei kleineren Kettenblätter aus robustem Eisen bzw. Stahl zu fertigen, wohin gegen das größte Kettenblatt gerne aus Aluminium oder anderen speziellen Materialen hergestellt ist.
Teilweiße finden sich auch die zwei kleinsten Kettenblätter mit Aluminium verarbeitet, was nicht problematisch sein muss wenn es sich um gut verarbeitete Kettenblätter handelt. Da sich am größten Kettenblatt die Belastung durch die Kräfte des Antriebs auf eine sehr große Fläche verteilt, ist es hier meist unproblematisch wenn das Material nicht so eine hohe Festigkeit aufweist. Hinten am Ritzelpaket wird oft ähnlich verfahren, was teilweise etwas komisch aussehen mag, aber durchaus Sinn ergibt.
Hochwertiges Ritzelpaket welches aus Gründen der Gewichtsersparnis bei
den weniger stark belasteten Ritzeln statt Eisen (bzw. Stahl) auf Aluminium setzt
Anstatt wie bei Oberklassen Ritzelpaketen glänzt und schimmert
hier überhaupt nichts