Fahrrad - Technik
Druckspeichenrad - das Laufrad für hochwertige Rennräder und Mountainbikes
Als Druckspeichenrad wird ein Laufrad eines Fahrrades bezeichnet, welches über wenige, mit großem Querschnitt ausgestatte, massive „Speichen“, die Nabe mit der Felge verbindet.
Der Name des Druckspeichenrades kommt von der Art der Belastung, welcher die Speichen beim Fahren ausgesetzt sind. Diese werden – anders als bei Laufrädern mit Drahtspeichen, nicht auf Zug sondern auf Druck belastet, deswegen deren massive Bauweise. In der Regel ist eine Speichenanzahl von drei bis fünf üblich.
Einsatzgebiete von Druckspeichenrädern
Vor allem in älteren BMX Rädern finden sich noch Druckspeichenräder, aber auch in einfacheren Einrädern (Fahrrad mit nur einem Rad, Balancierkünste notwendig). Abseits davon kommt es bei sehr hochwertigen Rennmaschinen zum Einsatz, etwa im Bereich des Cross-Country Sports (Mountainbike) oder bei Rennrädern. Diese bestehen dann statt aus Kunststoff aus Karbon und werden heutzutage Composite Wheels (Faserverbundstoff Laufräder) genannt.
Wer es besonders leicht und windschnittig mag, der sollte sich ein solches Vollcarbon Laufrad mit Druckspeichen näher anschauen
Vorteile von Druckspeichenrädern
Im Bereich der günstigen Räder ermöglichen Druckspeichenlaufräder geringe Kosten aufgrund vergleichsweise einfacher Fertigungsmöglichkeiten.
Fahrradrennfahrer schätzen Druckspeichenräder aufgrund ihrer geringen Speichenanzahl sowie optimierten Speichenprofil, welche trotz hoher Stabilität und eher geringerem Gewicht teils ähnlich windschnittig wie Scheibenräder sind. Sie sind aber gleichzeitig nicht so anfällig für Seitenwind und daher im Alltag praktikabler. Die Windschnittigkeit (Aerodynamik) wird vor allem bei sehr hohen Geschwindigkeiten immer wichtiger, da hier der Luftwiderstand massiv zunimmt.
Druckspeichenräder sind etwas elastischer als Scheibenräder, wobei dies von der Ausführung abhängt. Damit dämpfen sie Stöße etwas besser und wirken nicht so „hart“.
Ein an einem Fixie eingesetztes Laufrad mit Druckspeichen (tri-spokes) des Herstellers Notorious
Nachteile von Druckspeichenrädern
Oft sind Druckspeichenräder schwerer als Drahtspeichenräder, wobei es wie immer von Fall zu Fall und der eingesetzten Entwicklungsarbeit abhängt. Bei einem Bruch einer der massiven Speichen ist die Felge quasi irreparabel, wobei ein Drahtspeichenrad sowohl bei Bruch einer Speiche noch nutzbar ist und auch relativ leicht wieder reparierbar.
Die aufwändige Fertigung hochweriger Druckspeichenräder, welche die von Scheibenrädern sowie Drahtspeichenrädern übersteigt, macht sie sehr teuer und damit auch für den Massenmarkt unattraktiv.
Historische Bedeutung von Druckspeichenrädern
Die Geschichte des Durckspeichenrades ist sehr lange und soll bis 1500 vor Christus in Ägypten zurückreichen. Auch an den „ersten Fahrrädern“, sprich Laufrädern wie sie etwa vom Freiherr von Drais gebaut wurden, kamen die relativ einfach herzustellenden Druckspeichenräder zum Einsatz. Diese waren aus Holz und wurden mit einem Eisenring überzogen. Dementsprechend unangenehm war auch deren Federungs- und Fahrverhalten im Vergleich zu heutigen Laufrädern.
Ein Druckspeichenrad Anfang / Mitte des 19. Jahrhunderts
Druckspeichenräder aus Kunststoff und Aluminium
In den 70er Jahren wurden Druckspeichenräder gerne aus Kunstoffguss oder Aluminium hergestellt. Diese waren zum einem durch ihr hohes Gewicht, als auch durch ihre Rundlaufprobleme sehr nachteilig. Darüber hinaus gab es bei Druckspeichenrädern aus Kunststoff auch Festigkeitsprobleme.