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E-Bike

Der Siegeszug des Mittelmotors

Yamaha – für die meisten Leute ein Begriff. Sei es durch Stereoanlagen, Motorräder oder das ein oder andere elektrische Gerät. Wie so oft schaffte es ein japanisches Unternehmen eine Vorreiterrolle einzunehmen. Fahrräder mit elektrischer Unterstützung – für Yamaha kalter Kaffee. Die im Jahr 1887 gegründete Firma brachte schon 1993, nur wenige Jahre nach dem Fall der Mauer, erste Motoren für solche Räder auf den Markt. Ebenfalls wie der deutsche Hersteller Bosch, welcher wie Yamaha in seinem Heimatland, technologischer Führer ist zur Zeit, schickten die Japaner Mittelmotoren (oft auch Tretlagermotor genannt) ins Rennen. Diese wurden bis heute um einiges weiter entwickelt und sind in Japan immer noch sehr weit vorne.

Zuerst etwas zur Geometrie eines jeden Rades, um die jeweiligen technischen Aspekte der einzelnen Antriebsarten besser nachvollziehen zu können.

Die Stabilität beim Rad wird wesentlich durch den Rahmen des Fahrrads bestimmt. Je kürzer der Radstand, also der Abstand der beiden Mittelpunkte der Laufräder zueinander, umso wendiger ist ein Rad, oder anders gesagt – instabiler. Gleiches gilt für die Reifen, also je mehr Zoll, umso mehr Stabilität.

Jede Radgattung hat diverse Besonderheiten der Rahmengeometrie und ist auf dessen Nutzungszweck ausgelegt. Das bedeutet, dass z.B. Rennräder wesentlich direkter auf den Nutzer reagieren als z.B. Stadträder oder Mountainbikes.

Die ersten Fahrradentwürfe gab es schon vor mehreren Jahrhunderten. Seit damals quälen sich die Hersteller damit, den perfekten Fahrradrahmen zu finden. Es erforderte einiges an Tüftelei um die heutigen gängigen Radmodelle zu entwickeln. Wieso bei E-Bikes also ein grundsätzliches Verständnis der Geometrie eines normalen Fahrrades von Nöten ist, um die Unterschiede der verschiedenen Antriebsarten zu verstehen, wird somit klar. Greift ein Hersteller in die inzwischen gut erprobten Rahmenbauten ein, so verändert er, ob er dies möchte oder nicht, immer auch das Fahrgefühl des Rades.

Mit dem bloßen anschrauben eines Elektromotors und einer ihn antreibenden Batterie, war das mit dem Elektrischen Fahrrad also nicht erledigt. Gerade bei günstigen Fahrrädern werden deshalb eher bei den Fahreigenschaften Abstriche gemacht, da diese viel Entwicklungszeit kosten. Wobei generell gilt das es immer ganz auf den Einsatzweck des Fahrrads ankommt – ein sich bei 40 km/h sich schwammig anfühlendes Stadtrad sollte meist keinerlei Probleme darstellen. Bei einem Rennrad sähe selbiges allerdings gleich viel anders aus. 

Die meisten Hersteller von Mittelmotoren machen deswegen was am naheliegensten scheint, den Motor einfach in das erfolgreiche Rahmenkonzept integrieren, sodass sich die bewährte Geometrie des Rades nicht verändert.
Mehr zur speziellen Geometrie bei Mittelmotorrädern sowie deren Besonderheiten, Vor- und Nachteilen finden sie unter Geometrische Besonderheiten des Mittelmotors

Was macht den Mittelmotor nun also so erfolgreich? 
Einfach gesagt - das er sich wie jedes anderes Fahrrad fährt, nur das zusätzlich noch ein Motor beim Treten hilft. 
Die lange Entwicklungszeit guter Mittelmotoren geht einher mit einem Komfortvorteil für den Nutzer zum einen beim Fahren, als auch bei Pannen und ähnlichem. Denn die Räder verhalten sich, ist der Motor aus oder steht das Rad still, genau wie bei jedem muskelbetriebenen Fahrrad. Enge Kurvenfahrten, scharfe Bremsungen, unbefestigte Wege, steile Berganstiege – für den Mittelmotor kein Problem.

Durch seine Popularität, was in Deutschland vor allem der stetigen Entwicklung der Firma Bosch zu verdanken ist, sind in diesem Bereich auch oft Neuerungen zu verzeichnen. So ist z.B. seit einiger Zeit für Fahrräder mit Mittelmotoren der Firma Bosch die Steuerungseinheit „Nyon“ verfügbar. Dieses bietet, als eine der ersten, aber nicht nur die reine Steuerung des E-Bike Antriebes und die Überwachung der Leistungsdaten an, darüber hinaus ist auch ein vollwertiges Navigationssystem integriert. Dieses möchte sich Bosch aber auch mit satten 300 Euro plus Kosten für Kartenmaterial bezahlt haben lassen. Dies erinnert fast an die Autonavigationssysteme, welche nicht umsonst langsam aber sicher von Handys verdrängt werden. Hier muss sich zeigen wie sich das System bewähren kann und ob es dem Fluch der Autonavigationssysteme entrinnen kann. Gerade aber für ältere Menschen oder Leute die keine Lust auf Fummelarbeit haben, bietet das Boschsystem sicher einen Mehrwert an Komfort und ist somit eine Überlegung wert.

Der Mittelmotor ist der zurzeit am häufigsten anzutreffende Motortype bei E-Bikes, auch in naher Zukunft wird er das wohl bleiben. Er ist nicht umsonst der am längsten auf dem Markt vertretene Motortype und zeigt somit, dass er sich bewährt hat. Man muss sich aber ganz klar bewusst sein, dass in einem Tretlagermotor massive Entwicklung steckt, die der Hersteller auch bezahlt haben möchte.

 

 
 

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