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Fahrrad - Technik, E-Bike

Samsung SDI zur derzeitigen und drohenden Akkuzelleknappheit

Auf dem Battery Experts Forum 2018 hat sich Yj Song von Samsung SDI zur teils etwas schwierigen Lage im Batteriemarkt geäußert, welche bald auch E-Bikes betreffen könnte. Er wies auf die derzeit große herrschende Unsicherheit bezüglich der Zellenformate hin, weswegen Samsung derzeit auch ungern eine neue Batteriefertigungslinie aufziehen wolle.

Samsung SDI zur derzeitigen und drohenden Akkuzelleknappheit

Wen die Zellknappheit betreffen soll

Ein auf dem Battery Experts Forum 2018 durchaus kontrovers diskutiertes Thema war eine mögliche Verknappung im Bereich der Batteriezellen, was etwa laut Sven Bauer von BMZ vor allem kleinere, non-automotive Märkte betreffe. Davon betroffen sein könnte unter anderem auch das E-Bike, welches im Vergleich zum E-Auto eine nur vergleichsweise geringe Anzahl an Batterien benötige. Er wies zudem darauf hin, dass nicht alle Zellenlieferanten ihr Wort hielten, wenn ein Großkunde aus der Automobilindustrie Zellen benötige. Batteriezellen sind die Grundbauteile eines jeden Akkus, auch beim E-Bike, gemeint. Aus vielen kleinen Zellen wird ein sogenannter Batteriepack zusammengesetzt, wobei eine intelligente Ladungssteuerung und ein robustes Gehäuse in diesem vereint ist. Samsung SDI ist ein großer Hersteller genau solcher Zellen, auf welche fast jedes elektronische Gerät heute baut.

Von einem Überangebot zu einer stärker gewachsenen Nachfrage

Herr Song ging bei seinem Vortrag über Samsung SDI unter anderem auf die Entwicklung des Batteriemarkts in den letzten Jahren ein. So habe vor wenigen Jahren Samsung die Nachfrage auf dem Markt stark überschätzt, sodass Samsung SDI mehr Zellen anbot, als der Markt nachfragte. Das hatte zur Folge, dass die Preise nicht zu halten waren und Kunden verstärkt nach Rabatten fragten. Daraus hätte Samsung gelernt und wolle nun etwas vorsichtiger agieren.

Zukünftig eher nachgefragter Zellentype noch ungewiss

Laut Song könne Samsung SDI die kommende Nachfrage vor allem deswegen so schlecht einschätzen, weil Endkunden und OEM Kunden derzeit noch sehr unsicher seien, welchem Zellenformat die Zukunft gehöre. Eine Fertigungslinie für Zellen im derzeit sehr angesagten 27100 Format sei bei Samsung SDI am Anlaufen, die Nachfrage nach den klassischen 18650 Rundzellen aber immer noch ungebrochen hoch.

Vergrößerung der Fertigungskapazitäten theoretisch kein Problem

Herr Song von Samsung SDI merkte an, dass ein Aufbau einer neuen Fertigungslinie rein finanziell für Samsung natürlich kein Problem sei, auch wenn mit Kosten von rund hundert Millionen zu rechnen sei. Laut ihm seien solche Beträge für den Konzern quasi ein Pappenstiel, aber eben nur sinnvoll wenn der Markt auch die entsprechende Nachfrage bringe.



Laut Samsung SDI kostet der Aufbau einer neuen Fertigungslinie für Batteriezellen um die hundert Millionen
(Symbolbild: keine Samsung SDI Zellen)
Samsung SDI ist derzeit unsicher, wie die konkrete Nachfrage aussehen wird,
weswegen die Produktionskapazitäten noch eher konservativ ausgelegt werden

Samsung SDI setzt auf mehre Märkte anstatt nur Automotive

Im Gegensatz zu Panasonic, welche derzeit nahezu ausschließlich für den E-Auto Hersteller Tesla produzieren, versprach Song von Samsung SDI auch weiterhin für alle Player im Batteriegeschäft da zu sein. Samsung SDI strebe ein ausgeglichenes Verhältnis von großen und kleinen Geschäftspartnern an. Zudem sei Samsung überzeugt, das Elektroautos nicht das einzige Thema sind, was in Zukunft stark nachgefragt werde. So nannte er unter anderem den Powertool Bereich, welchen man Anfangs stark unterschätzt habe.

Chinesische E-Mobilität hat wenig Einfluss auf Zellverknappung in Europa

Song gab weiterhin an, dass das derzeit extrem stark wachsende Gebiet der chinesischen E-Mobilität zwar ein Thema sei, aber die großen Zellenhersteller wie etwa Samsung SDI, LG Chem, Murata (Sony) oder Panasonic kaum betreffe. Hier kämen laut Song vor allem Batteriezellen aus chinesischer Fertigung zum Einsatz. Somit ergebe sich kein großer Einfluss auf den europäischen oder amerikanischen Markt. Laut Schätzung von Samsung SDI würde sich derzeit eine Versorgungslücke von 4 % ergeben, welche laut Samsung keinesfalls tragisch sei.


Samsung SDI stellt auf dem Battery Experts Forum seine derzeit geplanten Produktionskapazitäten für Batteriezellen vor
In dem Vortrag ging Herr Song von Samsung SDI auch auf die Kapazitätsplanung des Konzerns ein
laut deren Rechnung bestehe für 2018 eine Lücke von nur vier Prozent in Bezug auf die Nachfrage dieses Jahr

Unser Fazit zum Vortrag von Samsung SDI

Während das E-Bike in Herr Songs Vortag durchaus das ein oder andere Mal erwähnt wurde, ist die Entwicklung in diesem Bereich noch schwierig abzusehen. Von anderen Zellherstellern etwa war zu hören, dass z.B. die derzeitig auch im Fahrradmarkt etwas gehypte 21700 Zelle noch bei kaum einem Hersteller in großen Stückzahlen verfügbar sei. Anderseits hat die Fahrradindustrie auch so derzeit im E-Bike Markt häufig Lieferprobleme, wurde doch die derzeit immense Nachfrage von manchen Herstellern stark unterschätzt. Es wird sich also zeigen, welche Stellung das E-Bike im Batteriemarkt der Zukunft einnehmen wird.


Offenlegung: "Alles Fahrrad" hat auf Einladung des Veranstalters, der Battery University GmbH, an dieser Veranstaltung teilgenommen. Die Kosten der Veranstaltung sowie die Übernachtungskosten wurden dabei vom Veranstalter übernommen. Die hierzu veröffentlichten Artikel unterliegen keiner Vorgaben dritter, die Offenlegung dient nur der Transparenz.