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Fahrradhersteller & Fahrrad / E-Bike - Lexikon

Fahrrad - Lexikon

Eine Übersetzung findet beim Fahrrad in vielen Bereichen statt.
Wenn etwas übersetzt wird, bedeutet dies im Grunde nichts anderes, als das ein bestimmter Wert in einem anderen bestimmten Wert resultiert.

Grundlegende Funktionsweise einer Übersetzung am Fahrrad

Übersetzungen am Rad sind also im Grunde vergleichbar mit der Übersetzung einer Sprache durch „Google Translate“. Denn, für das deutsche(n) Wort(e) Guten Morgen, findet sich im Englischen genau eine Entsprechung, „good morning“.
Die beiden stehen also in einem bestimmten Verhältnis zueinander, welches sich im Fahrradbereich Übersetzung oder Übersetzungsverhältnis nennt. Dort wird im Grunde beschrieben, was bei einer bestimmten Eingabe (beim Fahrrad meist ein Zahlenwert) für eine Ausgabe zu erwarten ist. Hier verschiedene Beispiele für Übersetzungsverhältnisse an einem Fahrrad:

  • Kettenschaltung

Die Kettenschaltung baut auf einer Reihe von über die Kette verknüpften Zahnrädern auf, die Kette dient eigentlich nur als Übertragungsmedium und kann vernachlässigt werden. Als Übersetzung der Kettenschaltung bezeichnet man das Verhältnis des vorderen Zahnrades [LINK], genannt Kettenblatt, zu dem hinteren Zahnrad, auch Ritzel genannt. [LINK] Dieses Übersetzungsverhältnis besagt im Grund einfach wie oft sich das vordere Zahnrad im Vergleich zum hinteren Zahnrad drehen muss. Durch die Kette nämlich sind beide so verbunden, dass die beiden Zahnräder gezwungen sind immer die gleiche Anzahl an Zähnen passieren lassen zu müssen. Dreht sich das vordere Zahnrad (aus Fahrersicht) mit 42 Zähnen also einmal und hinten befindet sich ein Zahnrad mit nur 11 Zähnen, so dreht sich das vordere einmal, während sich das hintere ganze viermal dreht. Es besteht also eine Übersetzung 44:11 was gekürzt genau Vier entspricht, also der Anzahl der Drehungen die das hintere Zahnrad zu bewältigen hat bei einer Umdrehung des Vorderen. Je größer dieses Übersetzungsverhältnis ist, umso mehr muss sich der Fahrer anstrengen, eine große Übersetzung ist also für die Ebene gedacht, während eine kleinere für Bergauffahrten genutzt wird. Neben der notwendigen größeren Anstrengung des Fahrers, steigt aber auch zugleich die Geschwindigkeit des Hinterrades, voraussgesetzt man Tritt gleich schnell wie zuvor in die Pedale.

  • Schalthebel

Wird am Fahrrad einer der Schalthebel betätigt, so ändert sich die Länge bzw. die Spannung des Schaltzuges. Der Schaltzug ist mit den jeweiligen Schaltelementen verbunden, sei es der Umwerfer für die großen Gänge, oder das Schaltwerk für die kleinen Gänge. Ändert sich die Spannung im Schaltzug, so ändert sich auch die Position der Schaltelemente und damit auch der Gang. Die heutigen Schalthebel sind so konstruiert, dass je nachdem wie stark der Schalthebel gedrückt wird, um die jeweilige Anzahl an Gängen geschaltet wird. Läge bei der Schaltung keine Übersetzung vor, so müsste man um einen Gang zu schalten z.B. den Schalthebel genau einen Zentimeter weiter bewegen, sodass sich das Schaltwerk / der Umwerfer auch genau um einen Zentimeter bewegt. Dies ist aber relativ nachteilig, wenn man bedenkt, dass der Mensch nicht unbedingt ein Feinmotoriker ist, sehr geringe Distanzen akkurat zu überwältigen fällt also vielen Menschen nicht sehr leicht. Wäre also eine Gangschaltung nicht übersetzt, müsst man beim Schalten penibel darauf achten, den Hebel ja nur nicht zu weit zu drücken um ausversehen zu viele Gänge zu schalten. Da die Schaltung sehr filigran arbeitet, die Hände aber nicht, wird vom Schaltungshersteller Shimano eine Übersetzung von 2:1 verwendet. Das bedeutet in der Praxis, man drückt den Hebel zwar relativ weit durch (einfacher), das Schaltelement bewegt sich aber nur um die Hälfte.

  • Bremshebel

Bei jedem Bremsvorgang am Fahrrad, sei es mit konventionellen Felgenbremsen oder aber mit Scheibenbremsen, wird die ausgeübte Handkraft in Bremskraft übersetzt. Da zum Abbremsen des Rades relativ große Kräfte notwendig sind, wird meist versucht wenig Handkraft in viel Bremskraft zu verwandeln und gleichzeitig den Hebelweg nicht in den gleichen Weg an der Bremse umzuwandeln. Anders als bei der Schaltung also, liegt hier eine sehr kleine Übersetzung von, also quasi eine Untersetzung, da sich der Wert unter Eins beläuft. Der große Vorteil guter hydraulischer Scheibenbremsen gegenüber mechanischen Felgenbremsen ist, deren exzellentes Übersetzungsverhältnis. Bei einer V-Break z.B. ist somit viel mehr Kraft in der Hand notwendig um eine ausreichende Bremskraft zu erzeugen, was sich gerade auf langen Abfahrten als sehr nachteilig erweist. Die Kunst bei der Übersetzung an der Bremse ist, eine Balance zu finden zwischen beiden extremen im Ansprechverhalten der Bremse. Diese soll weder zu früh auslösen, noch zu spät und somit zu schwach. Damit ist gemeint, dass es den Fahrer nicht schon bei leichtem Druck der Bremse fast über den Lenker schleudern soll, aber gleichzeitig auch nicht der Bremshebel ganz durchgedrückt werden müssen sollte, um eine ausreichend große Bremswirkung zu erzielen. Gerade bei Felgenbremsen kann sich durch die Abnutzung der Bremsbeläge das Übersetzungsverhältnis massiv ändern, was dazu führt das die Bremsen öfters nachgestellt werden müssen, sodass Vollbremsungen wieder machbar sind.