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Fahrrad-Zeitschriften / Fahrrad-Magazine

BIKE Bild

Die Zeitschrift Bike Bild, welche eine bunte Themenvielfallt rund ums Fahrrad und E-Bike abhandelt, ist erstmalig am 31. August 2016 im Axel Springer Verlag erschienen. Laut Eigenbeschreibung soll die BIKE Bild eine Zeitschrift für alle sein „die Rad fahren“. Sie kommt in typischer Bild Manier daher, sprich riesige Überschriften, reißerische Titel und viele Wortspiele, das Layout ist ebenfalls sehr Bild-typisch.

Geboten wird ein breites Spektrum an Themen, sodass für jeden etwas dabei sein sollte. Fachlich ist das Magazin meist relativ akkurat, auch wenn oft nähere Erklärungen zu Begriffen fehlen und teils ein hohes Grundwissen vorausgesetzt wird. Wer einen bunten Überblick über den aktuellen Rad- und E-Bikemarkt sucht wird hier sicherlich fündig, für mehr als einen kleinen Einblick reicht es aber nicht. Wer tiefergehende Lektüre sucht ist bei der BIKE Bild sicherlich falsch. 

BIKE Bild

Heftinhalt 

Das Heft unterteilt sich in die folgenden Kategorien

    • aufsteigen
    • angucken
    • ausprobieren
    • abchecken
    • abfahren

sowie diverse kleinere Rubriken wie das Editorial oder eine Vorstellungsrunde der an dieser Ausgabe beteiligten Mitarbeiter. Aufsteigen enthält – anders als der Titel vielleicht vermuten lässt – keine Test sondern eine Art Heranführung ans Thema sowie Aktuelles und eine Fahrradkolumne. Unter der Rubrik „angucken“ verstecken sich kurze Produktvorstellungen, welche oft nicht im Preisbereich eines Otto-Normalfahrradfahrers liegen. Jacken für knappe 400 Euro oder ein E-Bike für über 8000 Euro. Die Kategorie „ausprobieren“ beinhaltet – wie der Name unschwer verrät – diverse Tests, von groß angelegten Vergleichstest, über Bike-Park Tests bis zu Kurztests von Vorserienmodellen. In „abchecken“ finden sich Service Infos wie etwa die Auswahl des richtigen Schlosses, oder eine Infografik zum Thema Stadt und Fahrrad. Abfahren, was eventuell besser den Namen „abgefahren“ vertragen würde, bietet Berichte aus aller Welt wie etwa zur BMX Szene in Köln, oder dem In-Thema Fatbikes. Fokussiert wurden in der Erstausgabe augenscheinlich vor allem die Tests, welche einen großen Raum einnehmen. Diese sind zwar wissenschaftlich durchgeführt worden, vermissen allerdings die Transparenz und Vergleichbarkeit bei den Ergebnissen. Teils kommen auch trotz vermeintlich angelegten Testkriterien abstruse Ergebnisse heraus. Dies können andere Zeitschriften, wie etwa die „Tour“ deutlich besser.

Werbung 
Die BIKE Bild liest sich erstaunlich werbefrei, streckenweise findet sich zwar fast auf jeder zweiten Seite eine Anzeige, stellenweise dann aber wieder nur alle acht bis zehn Seiten. Anzeigen sind, solange es sich nicht um eine ganzseitige Werbung handelt, groß mit der Beschriftung „Anzeige“ gekennzeichnet und lassen sich somit gut vom redaktionellen Inhalt unterscheiden. Ein „kleines Geschmäckle“ hat allerdings, das etwa ein Rennrad von Rose in einem Vergleichstest Testsieger wird und einige Seiten später eine ganzseitige Anzeige für ein Rennrad des Radversenders abgedruckt ist. Auch ein anderer Testsieger – Abus – welcher mit einem Faltschloss den ersten Platz belegt, darf im Heft mit einem Faltschlossmodell werben. Bei der Geschichte mit dem Opel-Chef Neumann wirkt eine Anzeige im Heft für den neuen Astra Sports Tourer ebenfalls etwas grotesk.

Zielpublikum 
Bild selbst gibt an „alle Radfahrer“ ansprechen zu wollen, gelingen tut dies nur mäßig. Für den Einsteiger ist das Magazin zu allumfassend, sodass es stellenweise erschlagend wirkt. Profis jedoch werden vieles schon kennen und sich des Öfteren langweilen. Auch die Tests leisten nicht mehr als einen kleinen Überblick, viele bekannte Marken finden keine Berücksichtigung und auch die Mündigkeit bei der Bewertung anderer Angebote wird nicht wirklich gefördert.

Sprache und Aufmachung 
Wer den Bild-Stil mag, wird mit dieser Zeitschrift sicherlich seine Freude haben. Bunte Überschriften und viele Bilder prägen das Heft. Große Überschriften und mehr oder weniger gut gelungene Wortspiele finden sich auf fast jeder Seite, auch die allgemeine Schriftgröße ist eher groß. Durch die allzu bunte Aufmachung wirkt die BIKE Bild oft etwas zu verspielt und erschwert das Lesevergnügen. Die Sprache ist direkt und oft reißerisch. So titelt ein Artikel etwa „Besserer Sex durch Radfahren“ und behauptet es gäbe eine gewisse Ähnlichkeit zwischen Vibrator und Luftpumpe oder Sattelklemmring und Cockring. Absurderweise werden andererseits aber relativ „Bild-fremde“ Vokabularien benutzt, wie etwa Novitäten. Ebenfalls auf der Tagesordnung stehen Bild-Wortschöpfungen wie S-Pedelc-Pilot oder Rentner-Verkehrsmittel sowie Akronyme im Stile von „lieber E-Bike als Elfer“ oder „Pedelec statt Porsche“.

Tests
Die Tests der BIKB Bild sind sehr wissenschaftlich gehalten. Getestet wurde unter anderem mit dem im Fahrradbereich sehr renommierten Institut „Velotech“. Laut Eigenaussage wurden dabei viele Mängel aufgedeckt, etwa im Bereich der Bremskraft, was diversen Herstellern auch zurückgemeldet wurde. Diese konnten dann ihre Produkte verbessern oder aber vom Markt nehmen. Die angelegten Testverfahren ermöglichen reproduzierbare Testergebnisse, da auf Prüfstände und Fahrradnormen zurückgegriffen wurde. Das Testergebnis spiegelt diesen wissenschaftlichen Anspruch dann jedoch nicht wieder. Dabei werden BIKE Bild-Sterne vergeben, welche Design, Fahrspaß oder etwa den Antrieb bewerten. Statt einer Gewichtung werden aber alle Testbereiche gleich stark gewertet, ebenso erschließt sich ein sehr subjektives Bewertungskriterium wie „Design“ nicht. Absurd wirkt auch das Akku-Kosten durch die Formel „Preis eines Ersatzakkus durch Garantielaufzeit“ ermittelt werden. Ebenso fließt das subjektive Empfinden der Motorgeräusche ein. Dies hängt jedoch neben der Rahmenbeschaffenheit auch immer vom Einsatzweck ab. So ist etwa ein lauter Motor bei einem Stadtfahrrad weit weniger tragisch als bei einem Mountainbike das für Genussfahrten durch die Waldidylle genutzt werden soll.


Webseite 
Die Bike Bild hat zwar eine eigene Webseite, welche aber kaum Infos oder News bietet. Dafür aber eine Facebook-Seite auf der in unregelmäßigen Abständen Inhalte geteilt werden.

Umfang und Fazit 
Das Magazin umfasst in der ersten Ausgabe etwa 130 Seiten, wobei davon etwas mehr als  100 redaktionelle Inhalte sind. Wer den Bild Stil mag und eine kurzweilige Unterhaltung im Bild Style gut findet, der bekommt für 3,50 Euro sicher etwas geboten. Für Rad-Profis oder Vollblut-Einsteiger eventuell jedoch nicht das allerbeste Magazin. Einen etwas faden Beigeschmack hinterlassen zudem die Werbeanzeigen im Heft verschiedenster Testsieger, hier bleibt unklar inwiefern beides miteinander zu tun haben könnte.

 

BIKE Bild:

  • Vier geplante Ausgaben für 2016
  • Einzelheft:  3,50 €

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Verlag: Axel Springer Verlag, Hamburg

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