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Journal rund ums Fahrrad und E-Bike - neues aus der Welt der Fahrräder und elektronisch unterstützen Fahrräder 


Wir stellen vor

HP Velotechnik

Bei handelt es sich um einen deutschen Liegeradhersteller mit Sitz in Kriftel, nahe Frankfurt am Main

HP Velotechnik

Namensgeschichte und Gründung von HP Velotechnik

Ähnlich wie bei der Computerfirma HP ist auch hier das HP ein Akronym und steht für die Nachnamen der beiden Firmengründer Paul Hollants und David Pullvermüller. Doch hier hören Parallelen zum Computerriesen noch lange nicht auf, entstand der erste Protottype so doch ebenfalls in einer Garage. Das dabei entwickelte Velomobil, ein vollverkleidetes Kabinendreirad, brachte ihnen den Bundessieg einem Wettbewerb des Verbandes deutscher Ingenieure ein, kurz VDI. Bei Überreichung des Preises im Jahr 1992 war einer der Firmengründer, Paul Hollants, noch Schüler, ein Jahr später folgte dann die Selbstständigkeit und auch Hollants begann ein Studium. Während Hollants sich für Wirtschaftsingenieur  entschied, absolvierte Pulvermüller ein Maschinenbaustudium

Wollen Sie mehr zur Geschichte von HP Velotechnik erfahren, lesen Sie unser Portrait im Bereich Historisches


Anfangszeit von HP Velotechnik
Ging der Gründung zwar ein dreirädriges Fahrrad voraus, so folgten nach der Gründung für lange Zeit nur Liegeräder als „gewöhnliches Zweirad“ (einspuriges Liegerad). Erst im Jahr 2005 wurde das bis heute in Expertenkreisen legendäre „Scorpion“ vorgestellt, das erste dreirädrige Liegerad von HP Velotechnik, auch genannt Trike. 
Am Anfang ihrer tüftlerischen Bemühungen stand ein Fahrrad, mit welchem sie trocken zur Schule kommen konnten. Nach der Firmengründung wurde diese Idee jedoch nicht professionell weiterverfolgt, trotz zahlreicher gewonnener Wettbewerbe. Ursächlich dafür ist laut Paul Hollants etwa die große Herausforderung der Belüftungskonzeption sowie das Fehlen des „Fahrrad-Feelings“, sprich des Windes welcher einem durch die Haare weht. Erste Einnahmen mit einem Liegerad erzielten die Gründer mit einer frühen Version der „Street Maschine“, ein einspuriger Kurzlieger, welcher für etwa 1700 Mark an den Wirtschaftskundelehrer Hollants‘s ging. Der Preis sollte laut damaliger Rechnung der beiden in etwa die Materialkosten decken.

Die 2016er Variante des legendären ersten Trikes
Bei HP Velotechnik steht die Entwicklung nicht still - 2016 wurde auf der Eurobike das überarbeite Scorpion Trike vorgestellt - tiefer Schwerpunkt und hohes Tretlager für viel Fahrspraß 


Auszeichnungen und Preise von HP Velotechnik
Neben zahlreichen Designpreisen für verschiedenste Modelle der Firma aus  konnten sie auch als Hersteller oft punkten. Dreimalig in Folge wurden sie so z.B. als bester Fahrradhersteller durch den deutschen Fahrradverband VSF ausgezeichnet. Die Bewertung erfolgt hierbei durch die vertreibenden Fahrradhändler, welche sowohl die Produktqualität als auch die herausragende Kundenbetreuung lobten. 


Zahlreiche Auszeichnungen unterstreichen den qualitativen Anspruch von HP Velotechnik
Über Designpreise bis hin zu Auszeichnungen als toller Lieferant erhielt HP-Velotechnik schon viele Preise und Urkunden


Wachstumsentwicklung und Umsatz von HP Velotechnik
Die Liegeradmanufaktur kann stückzahlenmäßig nicht mit herkömmlichen Fahrradherstellern mithalten, da es sich hier um einen Spezialradhersteller mit geringen Stückzahlen und somit vergleichsweise hohen Produktionskosten handelt. Zudem werden die Räder alle individuell auf Bestellung angefertigt. Die Verkaufszahlen steigen jedoch kontinuierlich, wurden so um 2004 nur etwa 700 Modelle pro Jahr gefertigt, so waren es 2008 schon um die 1200 Räder. Auch im Jahr 2015 hielt dieses Wachstum an, sodass derzeit der Jahresverkauf bei etwa 2100 Stück liegt.

In der Liegeradmanufaktur von HP Velotechnik werden die Liegeräder in Handarbeit zusammengebaut
An einem solchen Arbeitsplatz könnte ihr neues Liegerad entstehen 

Derzeit (Stand 2016) werden laut Paul Hollants etwa 35 Prozent der verkauften Räder als motorunterstütze Version abgenommen und mittelfristig wird hier auch mit noch weiter steigenden Umsatzanteilen gerechnet. 


In HP Velotechniks Fahrradhimmel warten bestellte Liegeräder auf ihre Montage
Der oft liebevoll als "Fahrradhimmel" bezeichnete Bereich bei HP-Velotechnik 



Rahmenmaterialen bei HP Velotechnik
Während früher wie allgemein üblich auf Stahlrahmen gesetzt wurde, wird heute breitflächig auf Aluminiumlegierungen gesetzt. Während anfänglich mangels Werkzeug- und Materialverfügbarkeit noch mit Vierkantstahl gearbeitet werden musste, kommt heute sogar Karbon partiell zum Einsatz. Seit einiger Zeit etwa als Tretlagerausleger oder Kopfstütze, dieser Werkstoff ermögliche anderer Formen und Konzepte als es mit Aluminium möglich sei. 

HP Velotechniks Lager für die verschiedensten Liegeradrahmenteile
Diese Liegeradrahmen warten nur darauf verbaut zu werden 


Mitarbeiterentwicklung bei HP Velotechnik
Angefangen als Zweimannunternehmung ist HP Velotechnik heute Brötchengeber für rund 35 feste Mitarbeiter aus etwa zehn Ländern, sei es in Fertigung, Vertrieb oder Entwicklung. Darunter finden sich derzeit (2016) auch vier Auszubildende. Darüber hinaus wird, wie in der Fahrradbranche üblich, auch auf saisonale Aushilfskräfte zurückgegriffen. 



Modellvielfalt 
Derzeit kann der Kunde bei HP Velotechnik aus 15 Modellen wählen, darunter seit kurzem sogar ein geländegängiges Trike, das „Scorpion Enduro“.  Das bis heute preiswerteste Modell ist das „Gekko“, ein nicht gefedertes Trike in der Basisausstattung.

Ebenfalls auf ihre Kosten kommen seit einer Weile auch Pendler, die flott und nicht verschwitzt im Geschäft ankommen wollen. Hierzu bietet die Firma seit 2012 ein S-Pedelec an, also ein von einem Elektromotor unterstütztes Fahrrad, welches bis zu 45 km/h beim Fahren hilft. Hierbei arbeitet man mit der Schweizer Firma GoSwiss Drive zusammen, welche Hinterradnabenmotoren in verschiedenen Varianten bauen. Mehrere Modelle rüstet HP Velotechnik auch als Hersteller hach und gibt damit eine CE-Erklärung. Besonderheit dieses Motors ist unter anderem die Fähigkeit eines Rückwärtsgangs, was das rückwärtige Rangieren des Liegerads erleichtert. Der GoSwiss Drive Motor wird sowohl in den S-Pedelecs als auch bei den 25 km/h abgeriegelten Varianten eingesetzt. Die Versicherungskennzeichen Pflicht sowie der Führerschein entfällt für die langsamere Variante. Der Akku ist mit 558 Wattstunden üppig konzipiert und mit nur 2,9 Kilogramm vergleichsweise leicht. Sogar eine Kombination zwei solcher Akkus wird inzwischen ermöglicht, sodass laut Herstellerangaben bis zu 260 km Reichweite erreicht werden können. 

Eines von HP Velotechniks schnellen Pedelecs welches bis 45 km/h elektrisch unterstützt

Darüber hinaus gibt es Varianten von Liegerädern die als Trekking-, Sport, oder Reiserad konzipiert sind. Um jedem Kunden die Möglichkeit zu bieten, sein Traumrad zu erhalten, lassen sich alle Räder per Onlinekonfigurator individuell durchkonfigurieren. Welche Schaltung oder Bremse verbaut wird, entscheidet also hier nicht der Hersteller sondern der Kunde, wenn auch mit den üblichen preislichen Zuschlägen. Laut HP Velotechnik können Kunden (Stand 2016) so aus einer halben Million Möglichkeiten schöpfen, wobei verschiedene Pulverbeschichtungen nicht eingerechnet seien. Die oberste Maxime ist laut Firmenmitgründer Paul Hollants, dass alles mit so viel wie möglich kombinierbar ist, wenn denn möglich. 



Messeauftritte
HP Velotechnik ist auf etwa fünfzehn wichtigen Fahrradmessen im Jahr vertreten. Zu nennen sind hier unter anderem die Spezialradmesse in Germersheim (Spezi) oder die Leitmesse der Fahrradbranche, die . Bei letzterer werden in der Regel Produktneuheiten präsentiert, wie etwa 2013 das erste geländegängige Liegerad der Firma. Im Jahr 2016 etwa wurde dann das neuste Scorpion Modell präsentiert, ein Race-Trike mit Komfortgeometrie und 26 Zoll Hinterrad.

Auf der Leitmesse Eurobike stellt HP Velotechnik ihr erstes Trike mit Shimanos Mittelmotor E6000 vor
HP Velotechnik kann seit 2016 auch "Mittelmotor", wobei beim Liegerad der Mittelmotor im Tretlagerbereich eher einem "Frontmotor" entspricht




Vertriebsstruktur
HP Velotechnik vertreibt seine Räder nur über den Fachhandel, ein Direktverkauf an Endkunden findet also nicht statt. Derzeit kann auf etwa 130 Fachhandelspartner zurückgegriffen werden, sei es in Deutschland, Schweiz oder Österreich. Diese gliedern sich in Premium- und Stützpunkthändler, je nach Verfügbarkeit der Modellpalette von HP Velotechnik. Da es sich bei den Liegerädern um ein Nischenprodukt handelt, haben deren Händler weniger Konkurrenz. Als vorteilhaft für Fachhandelspartner sieht Hollants zudem, dass keine Lagerhaltung durch den Händler betrieben werden muss, da jedes Rad auf Bestellung individuell durch HP Velotechnik gefertigt wird. Auch international kann die Marke HP Velotechnik immer mehr punkten, sodass Kunden etwa aus Amerika oder dem asiatischen Raum Anfragen stellen. Dies hat zur Folge, dass derzeit 7 Mitarbeiter im Vertrieb beschäftigt sind und Produktkataloge sowohl in Deutsch als auch in Englisch erhältlich sind. 


Zukunftsvisionen bei HP Velotechnik

Mit derzeit rund 35 Prozent der Verkäufe befindet sich das E-Bike auch bei HP Velotechnik in einer großen Wachstumsphase. In wie weit dieser Trend weitergeht bzw. weiter beflügelt werden kann, hängt laut Hollants unter anderem von der zukünftigen Attraktivität des E-Bikes und des Fahrrades im Mobilitätmix ab. Als fördernd sieht dieser hierbei etwa die Entwicklung in der Logistikbranche hin zu elektrischen Fahrzeugflotten, seien es E-Autos oder E-Bikes. Ein ähnlicher Triebmotor könnte sein, dass das derzeitige Unterstützungslimit für Pedelecs von 25 km/h auf etwa 30 oder 35 km/h angehoben werden würde. Dies wäre laut Hollants gerade für Liegeräder interessant, da diese so oder so ohne große Anstrengung, bedingt durch ihre Windschnittigkeit, auf 25 km/h oder höhere Werte gebracht werden könnten. Dies habe zur Folge, dass derzeit ein hoher Teil der von HP Velotechnik Speed-Pedelecs sei (13%), also tretunterstütze Fahrräder, welcher erst bei 45 km/h aufhören zu unterstützen und deshalb Versicherungs- und Führerscheinpflichtig sind

Für ein weiteres Wachstum sei auch ein Ausbau der Radschnellwege in Deutschland wichtig, wie es derzeit etwa in Wuppertal betrieben wird. HP Velotechnik hält zur Förderung der Fahrradzukunft den 10 Punkte Plan des  für sinnhaft, zu dessen Unterstützern sie gehören.