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Fahrrad - Technik, Ratgeber

Aufbau und Funktion einer Fahrradfelge

Die Fahrradfelge ist ein Ring, der durch eine Art Rille (Felgenbett) auf der Außenseite Schlauch und Mantel aufnimmt und diese bei entsprechendem Luftdruck fest hält. An der Innenseite dieses Ringes finden sich eine gewisse Anzahl an Löchern (28, 32 oder 36 usw.) in denen Speichen aus Draht mithilfe von Nippeln verankert werden. Durch die Speichen erhält das Laufrad seine Stabilität und ein Rundlauf wird ermöglicht. 

 

Aufbau und Funktion einer Fahrradfelge

Material einer Fahrradfelge

An den Anfängen des Fahrrads war wie bei vielen Komponenten der Einsatz von Stahl geläufig. Stahl ist robust aber auch sehr schwer, was beim Radfahren die Beschleunigung des Rades maßgeblich beeinflusst. Heute sind deswegen vor allem  oder sogar teils Titanfelgen im Einsatz, welche immense Gewichtsersparnisse erzielen können. Das Gewicht einer Felge selbst, rangiert im Bereich von wenigen hundert Gramm bis zu knapp einem Kilogramm. Während Rennräder den Kompromiss zwischen notwendiger Stabilität und Leichtigkeit suchen, wird etwa bei Felgen für Downhill-Räder die größtmögliche Stabilität fokussiert.


Aufbau einer Fahrradfelge

Die Felge selbst, welche nicht mit einem Laufrad zu verwechseln ist, hat keine verschieden artigen Komponenten, sondern nur bestimmte Bezeichnungen für verschiedene Bereiche der Felge selbst. Je nachdem ob die Felge für den Einsatz an einem Rad mit  oder  bestimmt ist, unterscheidet sich deren Bauform. Felgen für Scheibenbremsen haben keine Felgenflanke oder nur sehr kleine, der Teil der Felge auf dem normal die Bremsbacke angreifen würde. 

Bremsflanken bei Fahrradfelgen für Felgenbremsen
Bremsflanke an einer Felge – beim Einsatz von Felgenbremsen notwendig, an ihr wird durch Reibung zwischen Bremsbelag und der Felgenflanke eine Verlangsamung der Umdrehung des Rades erzielt


Fahrradfelge welche nur mit Scheibenbremsen kombiniert werden darf
Eine Angabe auf der Felge wie diese weist darauf hin, dass diese Felge nur an Rädern
mit Scheibenbremsen zum Einsatz kommen darf - ihr fehlt die für das Bremsen notwendige Felgenflanke 

Felgen unterscheiden sich des Weiteren noch grundlegend darin,welche Reifen verwendet werden können. Es gibt Drahtreifenfelgen, welche über ihre Felgenhörner den Reifen unter dem Luftdruck des Schlauchs auf der Felge halten. Anderseits gibt es Schlauchreifenfelgen, bei welchen der Reifen auf die Felge geklebt wird. Diese besitzen deswegen keine Vertiefung, welche den Reifen aufnimmt, sondern nur eine sehr kleine Mulde. 

Schlauchreifenfelge im Vergleich zu einer Drahtreifenfelge
Während beim Schlauchreifen eine Klebeverbindung für den Halt auf der Felge sorgt, halten beim Drahtreifen die Felgenhörner den Reifen auf der Felge 




Ausführungen einer Fahrradfelge

Felgen komm in verschiedenen Kastenformen vor, sowohl als auch in der hochwertigeren Hohlkammerform. Kastenformen sind aus Chrom, Stahl oder Aluminium und aufgrund ihrer Einfachheit meist nur an günstigen Rädern zu finden. Sie bieten weniger Stabilität als Hohlkammerfelgen und haben nur einen Boden. Hohlkammerfelgen unterscheiden sich insofern, dass ein zweiter Boden vorhanden ist, mit einem Hohlraum dazwischen (daher der Name). Der zweite Boden beinhaltet die Speichenbohrungen. Diese können somit also nicht auf den Schlauch drücken und diesen beschädigen. Neben höherer Stabilität bieten sie somit auch mehr Sicherheit beim Fahren. Hohlkammerfelgen sind meist aus Aluminium, extrem teure sogar aus Karbon oder Titan.


Hochwertige Kastenfelge im Querschnittbild
Kastenfelge mit Hohlkammer


Einfache Tiefbettfelge mit U-Form und nach außen stehenden Speichennippeln
Sehr günstige Tiefbettfelge ohne doppelten Boden in U-Form


Felgenmaße

Das wichtigste Maß einer Felge ist die sogenannte Maulweite. Dieses Maß bestimmt, wie breit oder schmal der Reifen sein darf. Rennräder haben eine sehr kleinen Maulweite, diese liegt im Bereich von 13 bis 17 Zentimetern. Gängige 28-Zoll Trekkinräder hingegen bewegen sich im Bereich von 20 bis 25 Zentimeter Maulweite. An stark beanspruchten Downhill-Bikes finden sich oft auch Felgen mit einem Durchmesser von über 30 Zentimetern. 


Die Felgenmaulweite und deren Bedeutung für die Reifenbreite
Die Grenzen der Reifenbreite bestimmt die Maulweite der Fahrradfelge (Innendurchmesser)


Neben der Maulweite gibt es auch noch den Innendurchmesser, welcher auch als Felgenschulterdurchmesser bezeichnet wird. Dieser bestimmt welche grundsätzliche Reifengröße die Felge aufnimmt. Der Innendurchmesser der Felge und der des Reifens müssen dabei übereinstimmen. Oft wird das veraltete und sehr ungenaue Maß „Zoll“ verwendet, besser ist die Angabe des tatsächlichen Innendurchmessers mithilfe der ETRTO-Norm. Diese beträgt beispielsweise bei den in Deutschland gängigen 28 Zoll Touren- oder Rennrädern 622 Millimeter. Was viele nicht wissen, auch der Innendurchmesser von 29 Zoll Reifen an Mountainbikes ist 622 Millimeter. Der einzige Unterschied der beiden Felgen ist die Maulweite, sprich die mit der Felge verwendbaren Reifenbreiten. Durch die damit auch anwachsende Höhe des Reifens etablierte sich die irreführende Bezeichnung 29 Zoll bei Mountainbikes (siehe zu dieser Kontroverse auch Reifenbreite). 

Der Felgeninnendurchmesser bestimmt welchen Innendurchmesser der Reifen haben muss
Der Felgeninnendurchmesser ist der Abstand von Felgenbett zu Felgenbett 
und muss mit dem Durchmesser von Reifenwulstkern zu Reifenwulstkern übereinstimmen


Ventilbohrungsdurchmesser

Viele Radfahrer beschweren sich über die oft standardmäßig verbauten "französischen Ventile". Im Pannenfall wird deshalb oft überlegt, auf etwa ein zu wechseln, um bequem an der Tankstelle aufpumpen zu können. 
Doch Achtung! Die Bohrung des französischen Ventils beträgt 6 Millimeter, wohingegen die des Auto- oder Fahrradventils 8 Millimeter beträgt. Der Wechsel würde also ein Aufbohren der Felge nach sich ziehen, , zudem müsste das Bohrloch danach penibel entgratet werden, um Pannen vorzubeugen. Auch ein Wechsel vom Autoventil auf die franzöische Variante kann problematisch sein. Durch die 2 Millimeter größere Bohrung hat das Ventil oft zu viel Spiel, was bei starken Bremsungen zu einem Ventilabriss führen kann. 

Der Ventillochdurchmesser der Felge und seine Bedeutung für Fahrradpannen
Beim Schlauchkauf unbedingt darauf achten welches Ventil verbaut ist!


Felgenverschleiß bei Felgenbremsen

Wie jedes Teil an einem Fahrrad unterliegen auch Felgen einem gewissen Verschleiß. Dieser ist vor allem bei den heute überwiegend in günstigeren Rädern und Rennrädern verbauten  von Bedeutung. So kommt es bei jeder Bremsung zu einem Verschleiß der Gummimischung der Bremsbeläge. Darüber hinaus tritt aber auch zu einem kleineren Anteil an Felgenflanke ein Verschleiß auf, wo die Bremsbeläge draufgepresst werden. Um den Verschleiß hier so klein wie möglich zu halten, ist es wichtig Bremsbeläge unbedingt nach deren Verschleiß zu tauschen. Dies nicht nur weil sonst die Bremswirkung signifikant nachlässt, sondern auch weil im schlimmsten Fall die Trägerplatte des Bremsbelags auf die Felge trifft, was enormen Verschleiß bewirkt. Eine große Bedeutung kommt auch der regelmäßigen Reinigung der Bremsflanke und der Bremsbeläge zu. Denn hier können sich Schmutz, Sand sowie Steine ablagern, welche nach und nach Material von der Felge abtragen, sodass diese sehr schnell verschleißen kann.

Felgentausch aufgrund Verschleiß

Wann es Zeit zum Tausch der Felge ist, lässt sich an manchen Felgen anhand eines Felgenverschleißindikators ablesen. Dieser indiziert durch verschwinden oder erscheinen (Modell abhängig), dass die Felge getauscht werden sollte. Ist solch ein Mechanismus nicht vorhanden, kann man sich auf verschiedene Weise behelfen. Die einfachste Variante wäre die Sichtprüfung, d.h. man schaut ob große Teile der Felge an der Bremsflanke im Vergleich zu dem Rest der Felgenflanke fehlen. Hier lässt sich auch mit einem Messschieber arbeiten. Wie viel fehlen darf ohne das es kritisch wird, kann oft im Handbuch der Felge oder im Internet in Erfahrung gebracht werden. 


Einsatz eines Felgenbands
Zum Schutz des Schlauches vor Beschädigungen durch die Felge empfiehlt es sich ein Felgenband zu verwenden, siehe Felgenband.


Fahrradfelge mit zum Schutz vor Pannen eingelegtem Felgenband
Felgenbänder wie diese finden sich heute in fast jedem Neurad, 
es lohnt sich bei einem platten Reifen auch den richtigen Sitz und den Zustand 
des Felgenbands zu überprüfen, da hier die Ursache für die Panne liegen kann